Kaum eine Pflanze ist aktuell mehr im Trend als die Feigenbäume.
Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass unsere Winter milder werden und es Feigensorten gibt, die problemlos im Freiland kultiviert werden können. Je nach Wohnort sollte jedoch darauf geachtet werden wie die durchschnittlichen Winterbedingungen vor Ort sind und hier besonders die unteren Werte. Hierfür muss die Sorte geeignet sein, so dass sie auch bei den untersten Werten den Witterungen gewachsen ist.
Andernfalls muss die gewählte Sorte in einem entsprechenden Pflanzgefäß kultiviert werden, dass sobald die Temperaturen zu kalt sind, an einer geschützten Stelle zum Überwintern platziert werden kann.
Der Fruchtfeigenbaun gehört zu den ältesten domestizierten Nutzpflanzen. Eine natürliche Herkunft kann nicht genannt genannt werden, vermutlich stammen Feigen ursprünglich Südwestasien. Jedoch deuten Untersuchungen daraufhin, dass sie im gesamten Mittelmeerraum heimisch ist. Dort wird sie bis heute zum Überwiegenden Teil auch kommerziell angebaut.
Feigenbäume wie wir sie kennen, als Pflanzen wo ohne eine Blüte deutlich zu erkennen, einfach Früchte wachsen, sind erst über längere Zeit entstanden. Den die ursprünglichen Pflanzen müssen von einer Gallwespenart bestäubt werden, die nur in bestimmten Regionen vorkommen. Solche „natürliche“ Sorten können zwar auch bei uns nördlich der Alpen angepflanzt werden, bilden jedoch keine Essfeigen aus.
Wie die Bestäubung durch die Gallwespe funktioniert zeige ich Euch hier:
Selbstfruchtende Feigensorten sind hier die Lösung. Diese bilden Früchte ganz ohne Insektenbestäubung. Inzwischen gibt es unzählige Sorten, wo jede ihre typischen Eigenschaften hat. Egal ob bezogen auf die Winterhärte, die Fruchtform, Fruchtfarbe oder die Geschmacksvielfalt. Es gibt Feigen die intensiv nach Honig schmecken und andere die ein intensives Kokosaroma besitzen.
Es gibt unzählige Feigensorten. Einige habe ich davon bereits n Kultur und werde die Liste in den kommenden Jahren weiter ausbauen.
Derzeit kultiviere ich folgende Sorten:
– Ronde de Bordeaux
– Jannot
– Madeleine de deux Saison
– Sultan
– Ice Cristal
– Honey Heart
– Col de Dame
– Brown Turkey
Einen großen Teil meiner Feigen habe ich direkt im Garten ausgepflanzt. Hier zeigen die Feigen was in Ihnen steckt. Denn sie legen ausgepflanzt deutlich schneller an Größe zu als im Kübel. Gerade die Kultur im Topf birgt einige Punkte, die Pflege etwas schwieriger machen. Doch dazu später im Bereich Düngen mehr.
Ausgepflanzte Feigen sind in wintermilden Regionen sehr einfach in der Pflege und selten muss man sich sorgen machen, dass der Winter den Pflanzen schadet. Der Standort sollte so gewählt werden, dass die Pflanze schon von Anfang an in einem Boden steht, wo Wasser zügig versickern kann. Jedoch sollte der Boden auch so sein, dass er ausreichend Wasser speichern kann, wenn die Sommer sehr heiß sind. Feigenbäume halten zwar Trockenphase leicht aus, im Topf kann dies jedoch kritisch sein.
Minus 10 bis 12°C stellt für kaum eine Feige ein Problem dar. Gut angewachsene und etablierte Pflanzen können locker auch deutlich niedrigere Temperaturen aushalten. Selbst wenn der oberirdische Trieb komplett erfrieren würden, treiben ältere Feigen problemlos wieder aus dem Wurzelstock aus.
Bei jungen Feigen ist dies meist schwieriger. Zwar haben auch diese mit niedrigen Temperaturen wenig Probleme, doch wenn es einmal zu kalt wird, dann ist meist die gesamte Pflanze zu sehr beschädigt.
Weitere Sorten werden nach und nach sicher ihren Weg in meine Sammlung finden, die es gibt noch die eine oder andere interessante Sorte.
Anbei eine Aufzählung bekannter Sorten. Die mit * gekennzeichneten Sorten sind empfehlenswert, die mit # gekennzeichneten habe ich aktuell in Kultur
- Bayernfeige*
- Bornholmfeige*
- Brogiotto Nero / Burjasotte noire
- Brogiotto Bianco / Burjasotte Bianco
- #Brown Turkey / Brown Naples
- Brunswick/Braunschweig
- Columbaro Bianco
- Columbaro Nero
- #Cuello de Dama / Col de Dame / Higuera Napolitana
- Dalmatie*
- Dalmatiner
- Dauphine*
- DESERT KING*
- Gottato / Dottao / Kadota
- #Gota de Miel
- Grise de Saint-Jean
- Grise de Tarascon
- Hardy Chicago / Mongibello
- #Ice Crystal
- Jannot
- Kadota*
- Bananenfeige
- #Madeleine Des 2 Saisons
- Melanzana
- Melonenfeige
- Mere Veronique
- schwarze Bergfeige
- Morena
- Napolitana
- Negronne
- Noire de Caromb*
- Nordland Bergfeige
- Osborn Prolific
- Panachee*
- Perretta / Peretta
- Petite Negri
- Pfälzer Fruchtfeige*
- Précoce de Dalmatie*
- #Ronde de Bordeaux
- Rouge de Bordeaux
- #Sultane
- Turka
- Valle Negra
- Violetta
- Violette Dauphine*
- Violette de Bordeaux
Substrat
Bei der Substratwahl gilt, dass Feigen einen gute drainierten Boden möchten. Also sollte der Boden eine ausreichende Wasserhaltefähigkeit besitzen, so dass heiße Phasen gut überbrückt werden können und gleichzeitig muss das überschüssige Wasser schnell abgeleitet werden. Das Substrat sollte locker sein und gleichzeitig der Pflanze einen festen Stand bieten.
Für die Kultur im Pflanzkübel empfehle ich die das Kübelpflanzensubstrat von TerraBRILL, dieses hat sich bei mir bereits im ersten Anbaujahr bewährt und ist auch für andere Kübelpflanzen einfach empfehlenswert.
Soll die Feige ausgepflanzt werden kann die strukturstabile Kübelpflanzenerde ebenfalls erfolgreich genutzt werden.
Eine gute und ökologisch bessere Wahl beim Auspflanzen stellt die Bio Blumen- und Pflanzerde von TerraBRILL dar. Dieses Substrat ist, wie auch die BiO Gemüse- und Kräutererde von höchster Qualität und sorgt so für rund um gesunde Pflanzen, egal ob im Kübel oder ausgepflanzt. Die enthaltenen Pflanzennährstoffe sorgen darüber hinaus für einen guten Start für die Pflanze an ihrem neuen Standort.
Düngen
Feigen und hier gerade die Pflanzen, welche sich in Pflanzgefäßen befinden, benötigen über das Jahr gesehen ausreichend Nährstoffe. Je nach Feigensorte, können sie stark oder schwachwüchsig sein und so Nährstoffe schneller oder schwächer verbrauchen. Gerade Stickstoff stellt hier jedoch ein Problem dar. Stickstoff ist für eine Feige wie für uns Sahnetorte. Beide stürzen sich regelrecht auf diesen Stoff und sehen am Ende genau so aus, die Feige riesengroß und viel schwaches Gewebe, wir ebenfalls riesengroß und schwabbeliges Gewebe. Dies gilt es zu verhindern. Ausgepflanzte Exemplare können mit einem Dünger versorgt werden wo die Betonung auf Phosphor und Kalium liegt und der Stickstoff deutlich niedrig ist. Dies ist bei zum Beispiel Herbstrasendünger und den meisten Tomaten- und Beerendüngern der Fall.
Wichtig ist stehts die NPK Formel anzuschauen und zu prüfen, dass die Zahlen klein sein NPK 3-4-6. De Dünger sollte in der Mischung unbedingt Kalium betont sein, Phosphor sollte in der Konzentration zwischen Stickstoff und Kalium liegen und somit Stickstoff die geringste Verfügbarkeit haben. Stickstoff ist zwar für die Feige in geringer Menge durchaus wichtig, zu viel Stickstoff vermindert oder verhindert sogar ganz die Fruchtbildung.
Feigen vermehren
Feigen vermehren geht im Grunde nur per Steckholz. Eine Aussaat ist theoretisch auch möglich, dafür ist jedoch Saatgut von durch die Gallwespe befruchtete Feigen erforderlich. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass man das Glück hat an keimfähiges Substrat zu kommen sind jedoch äußerst gering. Selbst dann wird die Keimrate dafür sorgen, dass es nicht von großem Erfolg sein wird. Hinzu kommt, dass wenn man eine solche Feige groß genug bekommt, dass sie Früchte ausbildet, die erforderliche Gallwespe als Bestäuber bei uns nicht vorhanden ist.
Daher ist die Vermehrung per Steckholz unumgänglich. Das Erfreuliche dabei ist, dass diese Art der Vermehrung sehr einfach ist.
Im Idealfall schneidet man den Steckling im Herbst oder zeitigen Frühjahr. Im Herbst geschnitten hat für mich den Vorteil, dass dich die Stecklinge einfach in feuchtes Substrat stecke und im Frühjahr sind die neuen Pflanzen fertig. Wenn die Stecklinge im Frühjahr gesteckt werden, sorgen die wieder aktivierten Pflanzenhormone dafür, dass die Wurzelbildung schneller erfolgen kann.
Aber im Vergleich zum Herbst können die deutlich höheren Temperaturen im Frühjahr dafür sorgen, dass die Stecklinge nicht schnell genug Wurzeln ausbilden können und so nicht ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Beides hat somit seine Vor- und Nachteile. Insgesamt betrachtet ist die Stecklingsvermehrung sehr einfach.
Auch das direkte Abmoosen kann durchgeführt werden. Dies sollte im Frühjahr passieren, wenn die Pflanze ohnehin schon volle Motiviert ist zu wachsen. Dazu wird der gewünschte Trieb im Ansatz mit z.B. Moos oder einem anderen langfasrigen Substrat eingepackt. Das Substrat wird mittels z.B. Frischhalte Folie vor dem Austrocknen eingepackt und es muss noch noch die Wurzelbildung abgewartet werden. Nach erfolgter Wurzelbildung, kann der Trieb abgeschnitten und eingetopft werden.
Solltet Ihr eine weitere Feigensorte haben, dann freue ich mich über Stecklinge. Schreib mir dazu einfach eine Nachricht oder meldet Euch im Forum an und inseriert Eure Stecklinge in der Tauschbörse.