Wer an Bananen in Westeuropa denke, dem fallen die immer häufiger werdenden Vorgarten-Bananen ein. Meist handelt es sich dabei um die Musa basjoo.Sie wird auch japanische Faserbanane genannt, hat jedoch mit Japan nur geschichtliches zutun, jedoch nicht botanisch. Denn ursprünglich stammt sie aus China. Erst mit dem Zunehmenden Schiffsverkehr und der Entdeckung der Welt, kamen die ersten Pflanzen aus China nach Japan.
Die winterhärteste Art aus der Gattung Musa
Warum die Musa basjoo so eine große Beliebtheit erlangt hat, ist leicht zu erklären. Sie ist die Banane mit den winterhärtesten Eigenschaften. So ist es problemlos möglich, dass es inzwischen Bananen in Freilandkultur gibt, an Orten, wo früher niemand an Banenen gedacht hat. In milderen Lagen der Britischen Inseln oder im Süden von Schweden hätte wohl niemand an so viel Exotik gedacht.Daher ist es kein Wunder, dass immer mehr in Westeuropa sich den Urlaub sprichwörtlich in den Garten holen.Doch es gibt trotz aller winterhärte noch vieles zu beachten bei der Bananenkultur.
Pflege leicht ja, aber durchaus arbeitsintensiv
Betrachtet man sich eine Banane im Sommer, dann fallen einem die großen Blätter direkt ins Auge. Große Blätter verdunsten sehr viel Wasser, dass ist somit auch einer der wichtigsten Aufgaben des Bananengärtners. Pflanzen in Kübel müssen gerade im Sommer öfter gegossen werden. Banen können sehr groß werden, richtig gepflegt sind fünf Meter keine Seltenheit, doch meist stehen die Pflanzen dafür in zu kleine Töpfe, diese sind schnell trocken. Bei mir ist es so, dass ich die dann morgens und abends gieße, wenn ich weiß, dass der Tag heiß wird und kein Regen in Sicht ist.Bei ausgepflanzten Bananen können die Abstände zwischen den einzelnen Gießphasen deutlich größer sein, dass der Wurzelbereich nicht durch einen Topf eingeschränkt ist und die Pflanze deutlich mehr Reserven anzapfen kann.
Bananen wachsen sehr schnell, um diesen Wachstum optimal zu unterstützen sollte regelmäßig gedüngt werden. Ein Dünger mit allen erforderlichen Nährstoffen ist hier auf jeden Fall notwendig. Bei unserem Hof kommen regelmäßig Pferde vorbei und verlieren auch hier und da etwas. Diese Pferdeäpfel eignen sich super als Dünger. Ob der Dünger nun biologischen Ursprungs oder mineralischen Ursprungs ist, ist nur für den Gärtner eine philosophische Frage. Für die Banane ist eher eher zweitrangig. Sie findet Hornspäne genauso gut, wie einen Volldünger von Stange. Auf den Herbst hin oder wenn eine Blüte angestrebt wird, empfiehlt es sich einen Kaliumbetonten Dünger einzusetzen.Im Winter selbst, wenn kein Wachstum vorhanden ist und die Pflanze ruht, wird kein Dünger mehr benötigt. Dieser kommt erst wieder zum Einsatz, wenn eindeutig Wachstum zu erkennen ist.
Für richtig viel starkes Wachstum wird in der Literatur unter anderem Auch Blaukorn empfohlen. Dies werde ich 2021 in einer Zusammenarbeit mit Compo testen.
Blaukorn gibt es in zwei Varianten flüssig und fest.
Die flüssige Variante versorgt die Pflanzen sofort beim Gießen.
Die feste Form, also das eigentliche Blau KORN hat eine Langzeitwirkung, da der Dünger langsamer aufgelöst wird, dies ist gerade beim Einpflanzen der Bananen sinnvoll.
Wo stelle oder pflanze ich die Banane am Besten hin?
Mit den Bananen holen wir uns den Urlaub in den Garten, so wie wir im Urlaub die Sonne lieben, mag auch die Banane bei uns stehen. In einem vollsonnigen Standort fühlt sie sich am wohlsten, warm soll es sein. Im Grunde geht es bei Bananen immer um hohe Temperaturen und das ist bei der winterhärtesten Banane auch nicht anders.
Getopfte Exemplare werden idealerweise an einer Hauswand platziert, hier stehen sie geschützter und das warme Sonnenlicht wird von der Hauswand reflektiert und sorgt so für ein ideales Klima für die Bananen.Ausgepflanzt werden kann sie praktisch überall werden, jedoch sollte auch hier ein geschützter Platz gewählt sein. Grund hierfür ist nicht etwas, dass sie unbedingt geschützt werden muss, nur das schöne an der Banane sind die großen Blätter, welche bei Wind sehr leicht einreißen und schnell zerfetzt ausschauen. Mit der Zeit jedoch schützen sich bei einer größeren Ansammlung einzelner Pflanzen, dieses sich gegenseitig, was über die Jahre durchaus beeindruckend ausschauen kann.
Eine Frage des Substrates
Wie wichtig die Wahl des Substrates ist, wird einem erst klar, wenn das falsche gewählt wurde. Dabei spielt hier die größte Rolle wo die Bananen gepflanzt wurde.
Im Kübel muss das Substrat strukturstabil sein, was mit Hilfe von Pflanzlichen Faser, Gartenkompost, Nadelholzrinde und mineralischen Bestandteilen wie Lava oder Ton erreicht werden kann. Darüber hinaus sorgt die grobe Struktur von mineralischen Zuschlagsstoffen für eine gute Belüftung des Substrates. Dieses Jahr habe ich beste Ergebnisse mit den Kübelpflanzensubstraten und den Bio Gemüse- und Kräutererden von TerraBRILL gemacht. Kaum ein anderes Substrat, dass ich in den letzten Jahren eingesetzt habe, hat die Ergebnisse geliefert, wie in diesem Jahr.
Im Gartenausgepflanzt, kommt die Frage auf, muss dem Gartenboden etwas beigemischt werden oder nicht. Das kommt immer auf den Gartenboden an. Ist dieser zu schwer und trocknet schnell aus, dann sollte mit Gartenkompost nachgeholfen werden, auch das einarbeiten von Pflanzerden, Kiefernrinde, Kokosfaser oder mineralischen Bestandteilen kann eine Verbesserung bewirken.
Eine gute Nährstoffversorgung ist wichtig
Damit sich eine Banane gut entwickeln kann ist eine gute Nährstoffversorgung notwendig.Eine Düngung ist jedoch nur in der Wachstumsperiode erforderlich. Diese erstreckt sich im Schnitt von Mai bis Oktober. Kann jedoch auf Grunder der Kulturbedingungen, welche der Pflanze angeboten wird auch länger oder kürzer ausfallen. Wichtig hierbei ist, die Pflanze gut zu kennen. Ist ein deutlicher Austrieb erkennbar, dann muss gedüngt werden. Austrieb heißt hier, dass ein neues Blatt aus dem Herz wächst oder sich Seitentriebe bilden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass das Wachstum ausgeprägt ist und nicht nach kurzer Zeit wieder witterungsbedingt stoppt, ein Blatt sollte somit deutlich zu erkennen sein.Regelmässige Düngergaben alle ein bis zwei Wochen per Flüssigdünger oder ein Langzeitdünger, der über mehrere Monate die Pflanze versorgt, ist ebenfalls möglich, wie das einarbeiten von organischem Material. Organischer Dünger können tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Bei biologischen Düngern muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese nur bei feuchtwarmer Witterung funktionieren. Bei zu heißen, zu kalten oder trockenen Bedingungen funktionieren sie nicht optimal. Sie können sich zu schnell zersetzen und so die für einen zu hohen Salzgehalt im Substrat sorgen oder keine Nährstoffe freigeben. Beide Situationen sind für eine erfolgreiche Kultur kontraproduktiv. Gerade wenn zu wenig Nährstoffe freigesetzt werden, wird schnell die Pflanze vergessen, da schließlich gedüngt wurde, diese Düngung jedoch nichts bringt.
Zum Ende des Sommers und beginn des Herbstes sollte die Dünger Kalium betonter sein, dies kann einer Blüte zuträglich sein und die Pflanze zusätzlich unterstützen.
Kann eine Banane bei uns blühen?
Dies ist durchaus möglich und sehr stark davon abhängig, welche Bedingungen wir ihr anbieten können. Diese betreffen in erster Linie die Überwinterung. Während Bananen in Ihrer Heimat auf Grund der höheren Temperaturen sich schneller entwickeln können, haben Sie dafür bei uns nur ein sehr kleines Zeitfenster. Das müssen wir ihr somit künstlich mit einem geeigneten Wintergarten bieten können, damit es ihr gelingen kann die Blüte vollständig auszubilden. Ohne diese Bedingungen wird es schwierig, dass sie erfolgreich bei uns blüht oder gar Früchte ausbildet.
Bei Bananen kann bei guter Pflege nach etwa fünf Jahren mit einer Blüte gerechnet werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass der Stamm nicht gekappt wird. Grund hierfür ist, dass aus dem Stamm die Blüte herauswächst. Durch kappen des Stamms wird die Blütenanlage also abgeschnitten.
Schneiden praktisch überflüssig
Anders als viele Gartenpflanzen ist bei einer Banane ein Schnitt praktisch nicht notwendig. Er unterstützt die Banane jedoch ungemein. Denn ältere Blätter die langsam verwelken, können mit einem sauberen Schnitt nahe am Ansatz abgeschnitten werden. Dies dient jedoch mehr der Optik, als dass es notwendig ist. Was sich hingegen positiv auf das Wachstum auswirken kann, ist das entfernen vertrockneter Reste am Pseudostamm, denn diese können das Wachstum durch Einschnürung behindern, ein regelmäßiges entfernen hilft der Pflanze die Stammdicke schneller zu erhöhen.Ältere Exemplare können so einen ordentlichen Stammdurchmesser erreichen und sind so stabilier was die Standhaftigkeit bei Wind und Wetter betrifft. Auch darf dabei nicht vergessen werden, dass Bananen im Pseudostamm sehr viel Wasser und Energie speichern können. Je kräftiger eine Pflanze ist, umso besser treibt sie nach dem Überwintern aus.
Überwintern eine Philosophiefrage
Abhängig von der Kulturform, also getopft oder ausgepflanzt, verhält sich das Überwintern von Bananen völlig unterschiedlich.Getopft ist diese relativ einfach. Die Banane wird mit den kälteren Temperaturen ihre Blätter nach und nach absterben lassen und zieht sich für die Ruhephase in ihrem Stamm zurück. Je nach Platzbedingungen kann der Stamm jetzt so bleiben oder wird radikal zurück geschnitten. Bei der radikalen Variante wird der Hauptstamm abgetötet, nicht jedoch das Rhizom im Boden. Aus diesem Treiben im Frühjahr die neuen Triebe wieder aus und das Spiel beginnt von vorne.
Soll jedoch die Pflanze jemals blühen ist ein kappen des Stammes keine Lösung.Wird der Stamm erhalten, ist mit den Jahren ein gewisser Platz notwendig, der den Aufwand von Jahr zu Jahr deutlich steigert. Jedoch ist dies die beste Möglichkeit eine Pflanze zum Blühen zu bringen, denn die Blüte entspringt aus dem Stamm. Nach der Blüte ist die Pflanze wieder deutlich kleiner, da der Hauptteil der Banane abstirbt und den neuen Austrieben aus dem Rhizom Platz machen.
Bei der Freilandkultur ist der Aufwand durchaus größer. Denn bereits kurze Frostphasen lassen die Blätter schnell erfrieren, hier würde selbst einpacken nicht viel helfen. Etwa drei Grad unter Null sind für die Blätter das absolute Minimum, von diesem können sie sich teilweise zwar erholen, werden jedoch nicht mehr vollständig vorhanden sein. Größere Bereiche sterben ab, vertrocknen und sterben ab.
Sollten die Temperaturen noch weiter fallen wird es wichtig, dass die Pflanze gut geschützt wird. Eine Winterschutz aus Vlies oder Jute kann hier bereits helfen. Falls es noch kälter wird, kann die Pflanze noch weiter eingepackt werden. Ein Gestell aus Holz umrahmt von einem Hasen- oder Maschendraht und das mit Stroh oder Laub aufgefüllt ist ein guter Schutz für den Winter. Wichtig hier ist, dass ein passendes Dach dafür sorgt, dass die Pflanze noch unnötig nass wird. Auch sollte das Dach die Isolierschicht von unnötigem Regen schützen.So kann der Banane nichts passieren.
Eine mit der Zeit sehr aufwändige Variante ist die gleiche, wie bei vielen nicht winterharten Stauden. Das Ausgraben des Rhizoms. Diese Methode sorgt dafür, dass gerade exotische Pflanzen den Einzug in unsere Gärten gefunden haben. Die mit den Bananen verwandten Cannas sind hier ein gutes Beispiel. Jedoch ist ein Rhizom einer Canna in der Größe nicht vergleichbar mit einem Bananen Rhizom, denn dieses kann unter optimalen Bedingungen Ausmaße annehmen, die fleißiges Graben voraussetzen.Hier kommen wir auch wieder zum Punkt Substrat. Bei einem sehr lehmigen und festen Boden ist das Ausgraben sicher keine Freude. Hier kann bereits durch Vorausplanen viel Arbeit gespart werden und das Rhizom schneller und ohne Beschädigung ausgegraben werden. Die Überwinterung selbst kann dann dunkel und Kühl erfolgen.
Vermehrung von Musa Basjoo
Wer eine Banane erfolgreich kultiviert, wird schnell feststellen, dass sich an der Basis Seitentriebe bilden. Diese lassen sich, sobald sie Wurzeln gebildet haben, leicht mit einem scharfen Messer abtrennen und in einen eigenen Topf pflanzen. So schnell erfolgt die Vermehrung per Ableger.Die Vermehrung per Aussaat gestaltet sich etwas schwerer und wird hier beschrieben: Bananen vermehren
Krankheiten und Schädlingen
Das Thema Krankheiten und Schädlinge ist bei Bananen nur unter falschen Bedingungen möglich. Diese sind meist über die kalte Jahreszeit zu finden oder wenn eine Banane im Haus gepflegt wird. Dort sind die Kulturbedingungen meist von trockener Luft geprägt, was die Vermehrung von Schädlingen wir Spinnmilben oder Schmierläusen begünstigt.Sobald diese Bedingungen jedoch abgeschafft werden verziehen sich auch die Schädlinge. Dies ist der Grund dafür, weshalb bei einer Kultur draußen praktisch keine Schädlinge auftreten. So gesehen sind Bananen sehr pflege leicht.
Moin Bernd,
ich habe gerade dein Video zum Australischen Zitronenblatt gesehen. Muss ich das gute Stück im Hebst zurückschneiden?
Freue mich auf eine Antwort von dir, vielen Dank
Grüße aus dem heute sonnigen Norden
Moni
Hallo Monika,
das Australische Zitronenblatt muss nicht zurückgeschnitten werden.
Natürlich kommt es auch darauf an wo es überwintert wird. Reicht der Platz dort nicht aus, dann ist ein Rückschnitt sinnvoll. Auch gut ist es, wenn Du im durch das Zurückschneiden ein paar Stecklinge machst. Das Zitronenblatt ist zwar in der Kultur recht einfach, jedoch hat es gerade mit unseren kurzen Tagen und dem Wohnungsklima sehr starke Probleme. Es kann durchaus passieren, dass die Pflanze spontan eingeht. Das ist mir bereits bei mehreren Pflanzen so ergangen. Eine eindeutige Erklärung habe ich bisher nicht.
Vermutlich ist der beste Platz zum überwintern ein sehr heller, jedoch nicht zu warmer Hausflur.
Beste Grüße
Bernd