Alstroemeria – Inka-Lilien

Alstroemeria – Inka-Lilien

Kaum eine Staude fasziniert mich mehr als die Alstroemeria.

Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Inkaliliengewächse

Die Inkaliliengewächse lassen ihre Herkunft bereits mit dem deutschen Namen vermuten. Doch wo lebten die Inkas?

Die Inkas werden die indigenen Völker Südamerikas bezeichnet. Jetzt ist Südamerika jedoch nicht das einzige Gebiet in welchem die Inkalilien zu finden sind. Sondern nur ein Teil der sogenannten Neotropis. Dazu zählen neben Südamerika noch Mittelamerika, die Westindischen Inseln, der südliche Teil von Mexiko und die Südspitze Floridas. Auch in Australien und Neuseeland sind einzelne Arten zu finden.

Auf dieser Seite behandle ich schwerpunktmäßig die Inkalilien (Alstroemeria) und die Bomarien (Bomarea). Die gesamte Familie der Inkaliliengewächse (Alstroemeriaceae) umfasst vier Gattungen mit rund 250 Arten. Davon abgesehen ist alleine die Fülle an Züchtungen innerhalb der Inkalilien sehr vielfältig und wird auch zukünftig noch Zuwachs finden.

Inkalilien (Alstroemeria)

Bei genauer Betrachtung sollte man auf den Gedanken kommen, dass alleine bezogen auf die Herkunft die Inkalilien bei uns als Zimmerpflanze und nur im Sommer in den Garten gestellt werden dürften.

Doch was sind eigentlich die gemäßigten Zonen und Tropen? Zu Mindest bezogen auf Südameria, Mittelamerika, Australien und Neuseeland scheinen diese Zonen äußerst warm zu sein und klingen eher nach Südseeurlaub, statt nach deutschen Wintern. Doch dieser Lebensraum entsprich in der Tat einem Großteil unserer Gartentemperaturen. Denn diese erstrecken sich meist auch im Bereich von im kaltgemäßigten Temperaturen im monatlichen Mittel von -3°C bis subtropischen Temperaturen von 20 °C plus. Auch wenn es bei uns Temperaturen teilweise von -10°C gibt, so sind die Temperaturen nicht von Dauern. Auch die ursprünglichen Regionen, wo die unterschiedlichen Arten anzutreffen sind, gibt es solch große Temperaturschwankungen.

Es ist somit also problemlos einzelne Arten für eine Kultur für unsere Winter zu finden, die nicht über die kalte Jahreszeit ins Haus gebracht werden müssen.

Gleichwohl gibt es Arten, welchen bereits 5 °C plus zu wenig sind. Aus diesem Grund ist es wichtig bei der Kaufentscheidung nachzufragen, ob die Pflanze im Garten ausgepflanzt werden kann, falls dies nicht bereits ausdrücklich auf dem Etikett vermerkt ist. Auch ist es wichtig auf abgehärtete Pflanzen zu achten, denn im warmen Gewächsgezogene Pflanzen können im ersten und auch noch in späteren Standjahren dadurch Probleme mit zu kalten Temperaturen bekommen.

Meine Inkalilien

Auf Grund der Vielfalt und vor Allem wegen der Intensität der Farben habe ich unterschiedliche Sorten bei mir im Vorgarten stehen. Für die ideale Entwicklung der Inkalilie ist es unabdingbar, dass Sie vollsonnig steht. Schattig ist zwar möglich, doch hier entwickelt sich die Pflanze nicht zu ihrem vollen Potential.

Alstromeria kann eine Höhe von bis zu 50 cm erreichen. Jedoch sind die meisten Sorten auf kompaktes Wachstum gezüchtet worden. Das hat zwar den Vorteil, dass sich diese Pflanzen nicht ganz so schnell ausbreiten. Doch meiner Meinung nach auch den Nachteil, dass die solitär gesehen nicht richtig gepflanzt werden können.

Die Farbenvielfalt reicht von weiß, creme, gelb, orange, rosa, pink, orangerot, rot, dunkelrot bis hinzu lila und dunkelviolette. Je nachdem wie der Vorgarten gestaltet ist und was dort alles gepflanzt wurde, reicht eine reine Anpflanzung nur mit Alstroemeria voll und ganz aus.

Blütezeit

Kommen wir zu einer der besten Eigenschaften der Inkalilie, die Blütezeit und -dauer. Denn sobald die Tage länger und wärmer werden, beginnen die Pflanzen aus dem Boden zu sprießen. Dies haben Sie mit Verwandten den Gartenlilien gemeinsam. Nachdem die ganzen Frühlingsblüher wie Tulpen, Narzissen und Hyazinthen sich bereits verabschieden, ist die Zeit der Lilien gekommen. Doch im Vergleich zu den bereits genannten Gartenlilien, die nur für relativ kurze Zeit blühen, haben die Inkalilien größere Pläne.

Doch Vorsicht, die größten Feinde der Alstroemieren lauern gerade an Regentagen bereits in sprichwörtlich allen Ecken. Es ist nicht selten, dass wunderbau ausgetriebene Pflanzen über nach komplett abgefressen wurden. Dieser für Schnecken magische Festschmaus ist so anziehend, dass selbst Salat alt ausschaut, bevor die Schnecken die Alstroemerien nicht restlos vertilgt haben.

Ich bin jetzt nicht wirklich ein Fan von Schneckenkorn.

Doch gerade bei Pflanzen, die extrem von Schnecken angezogen werden, ist ein gewisser Schutz einfach unumgänglich. Selbst probate Mittel wie Rindenmulch, Eierschalen, Kalk, Sägemehl, Pinienrinde und vieles mehr hatte bei mir nicht geholfen.
Auch das oft empfohlene Gießen am Morgen.

Wichtig beim Ausbringen von Schneckenkorn ist, dass bereits wenige Körnchen von Quadratmeter ausreichend sind. Fünf Gramm pro Quadratmeter sind ausreichend. Auch wenn viele Schneckenkornprodukte regenfest sind, sollte starken langanhaltenden Regenfällen, frisches Korn ausgestreut werden.

Schneckenkorn ist hingegen vieler Meinungen nur für Schnecken gefährlich. Kinder und Haustieren spucken auf Grund der enthaltenen Bitterstoffe die Körner wieder aus. Es müsste schon ein extrem krasser Geschmackssinn dafür verantwortlich sein das runterzuschlucken.

Für die Schnecke zwar nicht weniger tödlich, sorgt der Wirkstoff Eisen-III-Phosphat dafür, dass die Schnecke in ihrem Versteck stirbt und nicht ausschleimend im Beet.

Sind die Pflanzen gut über die ersten Wochen gewachsen und von den Schnecken verschont geblieben, beginnt je nach Witterung die Blüte in der Regel ab Juni. Es kann durchaus vorkommen, dass wenn im Mai die Eisheiligen ausbleiben, dass die Blüte bereits früher beginnt. In der Regel schaden auftretende Eisheilige den Pflanzen nicht. Es empfiehlt sich jedoch bei besonders starken Frösten die Pflanzen zu schützen.

Gesunde Pflanzen erholen sich zwar problemlos von starken zurück frieren oder von hungrigen Schnecken, doch mit dem optimalen Schutz ist der Blühzeitpunkt vorziehbar.

Die Blüte Pflanzen blühen anschließend bis zu den ersten richtig strengen Frösten ende des Jahres. Also etwas bis Oktober November. Einmal richtig zurück gefroren, kommt die Pflanze erst wieder zum Frühjahr zu Vorschein. Es kann zwar hier und da immer noch ein Spross erscheinen, doch nur wenn der Winter ausfällt kann es zu einer Blüte kommen. Diese fällt dann jedoch auf Grund der geringeren Sonneneinstrahlung sehr klein aus.

Für eine schöne und langanhaltende Blüte benötigt jede Pflanze eine optimale Nährstoffversorgung. Nebenmeinen Alstroemerien stehen auch noch andere Pflanzen, daher nutze ich gerne einen Biodünger, den ich für alles einsetzen kann. Ein weiterer wirklich guter Tipp an dieser Stelle ist, den Flüssigdünger mittels Düngermischgerät auszubringen. Natürlich geht auch ein Langzeitdünger.

Vermehrung durch Teilung

Eine Teilung der Pflanzen ist am Besten im Frühjahr realisierbar. Es geht jedoch auch im Herbst wenn noch gut erkennbar ist wo sich die Pflanze befindet, oder wenn es noch einmal ein paar neue Austriebe gibt. Die Rhizome und Wurzeln der Alstroemeria sind äußerst empfindlich. Sie brechen sehr leicht. Ich empfehle das ausgraben von Teilstücken nach einem Regen oder nach dem Gießen. Feuchte Wurzeln sind nicht ganz so empfindlich und brechen nicht ganz so schnell.

Am Pflanzenhorst schaue ich ob seitlich neue Austriebe sind. Ich setze die Pflanzkelle so an, dass ich möglichst viel ausgraben kann. Wichtig ist, dass die neuen Austriebe zu nächst horizontal wachsen und dann senkrecht nach oben. Es kann also passieren, dass nicht viel Pflanze ausgegraben wird, wenn man zu na am Spross in die Erde sticht.

Auch zu nah an der Hauptpflanze ist nicht optimal, denn wenn das Rhizom der Mutterpflanze beschädigt ist, kann dies unter Umständen zum Absterben führen. Kleinere Rhizomenden verheilen leichter, als eine große Beschädigung.

Es lohnt sich zu dem, wenn Wurzelstücke abgebrochen sind, diese ebenfalls einzupflanzen. Denn auch wenn die Wurzeln empfindlich sind, haben sie einen entscheidenden Vorteil. Selbst relativ kleine Stücke können wieder zu neuen Pflanzen werden. Es ist jedoch hier wichtiger möglichst große Stücke zu nehmen, da hier die Chance deutlich höher ist, dass es erfolgreich sein wird.

Bomarien (Bomarea)

Zum Abschluss möchte ich noch auf die Bomarien zu sprechen kommen.

Diese Alstromeriagattung ist in den Anden beheimatet und nicht weniger spektakulär wie die „Garten“-Inkalilie.

Im Gegensatz zu den niedrig wachsenden Inkalilien sind Bomerien Kletterpflanzen. Auch gibt es eine essbare Art die Bomarea edulis, welche in Südamerika als weißer Topanimbur bezeichnet wird. Wobei ich dies nicht ganz nachvollziehen kann, denn Topanimbur ist eine Sonnenblume (Helianthus), als ein Korbblütler und somit weit entfernt von den Liliengewächsen.

Seit über einem Jahr habe ich zwei Bomarea multiflora in Kultur. Diese habe ich selbst aus Samen gezogen und bin nun langsam gespannt, wann die Pflanze blüht. In der Kultur ist sie recht einfach, normale Blumenerde ist völlig ausreichend. Noch hat sie eine maximale Höhe von circa 50 cm, dies ist jedoch erst ein Teil der bis zwei Meter große erwachsenen Pflanze.

Für die Aussaat ist eine Stratifikation erforderlich. Das Saatgut wird hierfür für ein bis zwei Monate in feuchtem Substrat in den Kühlschrank gelegt. Dies sorgt für ein Brechen der Keimruhe und das Keimen der Samen.

Die Pflanzen mögen keinen Frost, wie bei den Inkalilien auch, stirbt bei Frost der oberirdische Teil. Das Rhizom selbst kann kurzzeitige Temperaturen um 0°C aushalten, jedoch ist das auf Dauer nicht ideal.

Sobald die erste Pflanze blüht, werde ich diese Euch hier und auf Youtube vorstellen.

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