Wie meine treuen Follower wissen, haben wir uns 2019 ein altes Bauernhaus gekauft. Das dies mit viel Arbeit verbunden ist, dass werde ich kaum jemandem erzählen müssen, denn alleine aus einem alten und Gebäude, das mehr oder weniger gut gepflegt wurde, muss man erst einmal etwas machen.
Dann kommt noch hinzu, dass man als Gartenbauwissenschaftler einen Hang zum Grünen hat. Wer meinem Kanal auf Youtube folgt, der weiß, dass ich zwar durchaus meine Schwerpunkte habe. Aber nicht abgeneigt bin auch andere Dinge auszuprobieren.
Zu unserem Haus gehört auch ein wenig Garten. Dieser war zum Zeitpunkt des Kaufs in einem wahnsinnig überwucherten Zustand. Alles wuchs wild kreuz und quer, der Flieder und die Brombeeren hatten sich über die Jahre massiv ausgebreitet und mussten erst einmal gebändigt werden. Dies alleine hatte mich ein Jahr Kraft erfordert, neben der ganzen Haussanierung. Zugegeben hat es durchaus Spaß gemacht, doch so ein verwilderter Garten hat so viel Unkraut auf Lager, dass man kaum hinter kommt, das Unkraut wenigstens einzudämmen.
Jetzt ist Unkraut aber gar so schlimm
Richtig ist, das Unkraut in aller Regel sehr wüchsige Wildkräuter sind. Wildkräuter die für ein vielfältiges und aktives Gartenleben sorgen im Boden und in der Luftsorgen. Sind es doch gerade die Unkräuter, die selbst im Winter noch zuverlässig blühen und Nahrung für die Gartenbewohner liefern.
Doch all zu schön will ich es auch nicht reden, immerhin muss man sich auch im Garten bewegen können und ein Garten ist kein Naturrefugium, wo die Natur regiert, sondert der Gärtner sich ausleben möchte.
Die Brennessel und das Schöllkraut sind die hartnäckigsten Pflanzen im Beet
Genau genommen ist die einfachste Methode ein ungeliebtes Kraut aus dem Garten zu bekommen, wenn man es regelmäßig und gründlich entfernt. Doch die Brennessel ist durchaus widerspenstig. Kaum, dass man der Überzeugung erlegen ist, dass jetzt alles weg ist, reicht nur ein kleines Wurzelstück oder ein Ausläufer und die Brennessel ist sehr schnell wieder in Hülle und Fülle vertreten.
Irgendwann ist man der Verzweiflung nah.
Während viele Hobbygärtner inzwischen die chemischem Mittel gekauft hätten und damit es noch besser wirkt, gleich die doppelte oder mehrfache Konzentration ausgebracht hatten. Muss ich zugeben, dass ich 2022 aufgegeben habe, gegen das Unkraut vorzugehen.
Zeitweise hatte ich mit meine Pfade einfach mit dem Freischneider frei geräumt, damit ich noch von einer Ecke in die andere gelangen konnte. Ok so riesig ist unser garten jetzt nicht, es handelt sich nur um rund 20 Meter Pfad, die somit regelmäßig getrimmt werden mussten.
Bei dieser Gelegenheit und weil so viel Pflanzenschnitt dabei entstanden ist, da ich ja auch das Unkraut teilweise aus den Beeten aufsammelte, hatte ich mir ein Hügelbeet aufbaut.
Das lustige dabei war, dass ich mit dem Thema Hügelbeet zuvor nicht wirklich etwas zu tun hatte. Ich hatte im Herbst 2021 noch ein paar Triebe vom Flieder und der Forsythie entfernt und einfach auf eine Fläche gelegt, die aktuell nicht genutzt wurde. Nach und nach kam auch immer mehr Pflanzenschnitt auf diesen Hügel. Irgwann kam mir dann die Idee auf den entstandenen Hügel einfach ein paar Pflanzen zu stellen, die ich eigentlich aus dem Garten aussortiert hatte, aber nicht entsorgen wollten. Auf diese Weise habe ich mir dann ein Hügelbeet aufgebaut und kam dann erst drauf, was ich eigentlich gemacht habe.
Auf dieser Basis habe ich dann einfach weiter gemacht und muss sagen, dass der ausgepflanzte Basilikum sich wirklich gut dort entwickelt hat.
Doch zurück zum Unkraut.
Irgendwann im Sommer, als die Hitzewellen richtig aktiv waren, hatte ich auf Unkrautzupfen wirklich keine Lust mehr. Natürlich passierte es dann, dass das Unkraut wieder wucherte. Doch was dann passierte war wirklich sehr spannend und führt nun zu diesem Beitrag.
Bezogen auf die letzten Jahre habe ich eine deutlich größere Artenvielfalt der Insekten feststellen können. Auch wenn gefühlt deutlich weniger Insekten, verglichen mit den Jahren zuvor, unterwegs waren. Doch gerade im Bereich Honig- und Wildbienen war mehr los und es war toll zu beobachten und zu lauschen wie sehr es in im Garten gesummt hat. Auch die Wespen und Hornissen schienen diese „natürliche“ Gartenfeeling zu mögen. Nebenbei bemerkt haben sie uns recht wenig gestört, vermutlich hatten sie im Garten genug zu tun.
Auch muss ich feststellen, dass der Schädlingsbefall sehr niedrig war, wenn er nicht sogar so gut wie gar nicht vorhanden war. So wenig Probleme mit Blattlaus und Co. hatte ich dieses Jahr noch nie. Am Wetter konnte es nicht gelegen haben, den obwohl es wirklich sehr heiß war, war es durch den wilden und aktiven Garten recht angenehm.
Welche Lehre ziehe ich aus dieser Unkraut-Erfahrung
Mir war schon immer bewusst, dass Unkraut eigentlich ein böses Wort. Nicht nur weil es nützliche Pflanzen sehr herabwertet. Haben doch zahlreiche Kräuter sogar einen gesundheitlichen Nutzen für uns.
Doch die Hauptlehre war für mich definitiv, dass Unkräuter für jeden Garten eine Bereicherung sind, die den ansonsten typischen und klinisch reinen deutschen Garten extrem aufwerten. Aufwerten durch mehr Artenvielfalt im Garten und gegenseitigen Schutz der Pflanze vor Schädlingen.
Wenn Du auch so eine Erfahrung gemacht hast, dann schreib sie doch hier in die Kommentare.