Viele Jahre habe ich nun die eichenblättrige Papaya, botanisch Carica quercifolia, in Kultur, und selten hat mich eine Pflanze so sehr überrascht wie diese. Ausgesät wurde sie vermutlich 2021 oder 2022, ganz genau lässt sich das heute nicht mehr sagen. Der Grund dafür liegt in der damaligen Aussaat selbst, denn zunächst wollte absolut nichts keimen. Wochenlang blieb die Erde scheinbar leer, bis plötzlich aus einem einzelnen Topf mehrere Pflanzen wuchsen, die ich zunächst überhaupt nicht einordnen konnte. Zwischen all den anderen Anzuchten wirkten sie fremd, fast zufällig – und genau so wurden sie auch weiter gepflegt, ohne konkrete Erwartungen, einfach aus Neugier.
Mit den Jahren entwickelte sich jedoch immer deutlicher, dass hier etwas Besonderes heranwächst. Die eichenblättrige Papaya vergrößerte sich von Saison zu Saison, bildete früh Blüten und zeigte bereits im ersten Jahr erste Fruchtansätze. Diese blieben jedoch noch ohne Erfolg, denn es kam zu keiner Fruchtreife. Im darauffolgenden Jahr wurden die Ansätze zahlreicher, doch auch hier fielen die Früchte ab, bevor sie ausreifen konnten. Geduld war weiterhin gefragt. Erst jetzt, rund drei Jahre nach der Aussaat und nach dem Umzug ins Winterquartier, zeigte sich der lang ersehnte Durchbruch: Zum ersten Mal färbten sich die Früchte orange und reiften vollständig aus.

Die reifen Früchte der Carica quercifolia sind etwa drei Zentimeter lang und knapp einen Zentimeter dick. Ihre tropfenförmige Gestalt mit der feinen Spitze erinnert auf den ersten Blick an kleine, orangefarbene Chilis. Genau diese ungewöhnliche Form macht sie besonders spannend, denn man erwartet optisch Schärfe, bekommt geschmacklich jedoch etwas ganz anderes. Beim Aufschneiden zeigt sich ein saftiges Fruchtfleisch, dessen Aroma klar an klassische Papaya erinnert, dabei aber tendenziell sogar etwas süßer wirkt.
Interessant ist auch der Blick ins Innere der Früchte. In meinen Exemplaren konnte ich bislang lediglich einen einzelnen Samen entdecken. Recherchen und Vergleichsbilder zeigen jedoch, dass die Früchte der eichenblättrigen Papaya durchaus mehr Samen enthalten können und teilweise auch größer ausfallen. Es scheint also noch Entwicklungspotenzial zu geben, sowohl was die Fruchtgröße als auch die Samenanzahl betrifft – ein spannender Aspekt für die kommenden Jahre der Kultur.
Rückblickend ist dieser Erfolg vor allem eines: ein Paradebeispiel dafür, was Geduld, Beobachtung und ein wenig Zufall in der Pflanzenkultur bewirken können. Ohne klares Ziel und eher beiläufig weitergepflegt, entpuppte sich diese Pflanze erst ein Jahr später als Papaya und entwickelte sich über die Zeit zu einem echten Highlight im Bestand. Genau diese unerwarteten Entwicklungen sind es, die das Gärtnern so faszinierend machen – man sät, pflegt und wartet, manchmal jahrelang, und wird schließlich mit einem Moment belohnt, der alles zuvor relativiert.
Mich interessiert sehr, wie eure Erfahrungen mit seltenen oder ungewöhnlichen Papaya-Arten sind. Schreibt eure Meinung zur eichenblättrigen Papaya gerne in die Kommentare und teilt eure eigenen Kulturerfolge oder Überraschungen.



Schreibe einen Kommentar