Erdbeerbaum (Arbutus unedo)

Erdbeerbaum (Arbutus unedo)

Gelesen hatte ich es damals schon, doch, dass die Pflege von Erdbeerbaum in unseren Kreisen nördlich von Stuttgart so erfolgreich sein wird, damit hatte ich nicht gerechnet.

Meinen Erdbeerbaum hatte ich ich Ende 2018 im Internet gekauft. Damals war er gerade einmal 40/50 cm hoch.

Das erste Video hatte ich natürlich direkt auf meinem Youtube Kanal hoch geladen.

Drei Jahre bis zur ersten Erdbeerbaum Blüte nach der Pflanzung

Wie es meist bei vielen Pflanzen, die man so im Internet bestellt ist, sollten diese sofort und absolut direkt zur Blüte kommen, da sie ja blühfähig sein sollen. Das dies nicht der Fall war stellte ich im Verlauf der nächsten Jahre fest. Als ich den Erdbeerbaum 2018 erworben hatte, wusste ich noch nicht sicher, dass wir im Jahr darauf uns einen alten Bauernhof kaufen und beziehen werden.

Der erste gepflanzte Baum war der Erdbeerbaum

Als 2019 dann klar war, dass wir den alten Bauernhof beziehen, war direkt auch klar, dass der Erdbeerbaum den prominentesten Platz direkt an der Haustür bekommen. Damals war mir noch nicht wirklich bewusst, dass sich im Topf wohl zwei verschiedene Sorten befanden.

Der Erdbeerbaum entwickelte sich unglaublich gut. Für ein mediterranes Gewächs aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), die man an sich nur aus dem Urlaub kennt und meist kaum wahr nimmt, außer der Baum hängt voll mit leuchtenden Früchten. Ist es schon erstaunlich wir gut sich Arbutus unedo nördlich von Stuttgart etablieren kann.

Drei Jahre hat es gedauert bis zur ersten Blüte

Jahr für Jahr hatte ich seit 2018 darauf gewartet, dass eine Blüte erscheinen wird. Gepflanzt hatte ich den Erdbeerbaum in einer Pemium-Lage direkt an der Hauswand in der prallen Sonne in nahezu südlicher Lade. Die Pflanze erfolgte so, zwar unbewusst, dass selbst die Nachbar-Gebäude keinen Schatten auf den Erdbeerbaum werfen können. Sobald die Sonne aufgegangen ist, wurde der Erdbeerbaum beschienen.

Der Boden vor dem Haus wurde durch den Vorbesitzer künstlich ausgebraucht und besteht zu einem sehr großen Anteil aus Sand. Von unseren Reisen in die mediterranen Länder Europas zeigte sich an den Standorten der Erdbeerbäume immer, dass diese einen mageren und sandigen Boden bevorzugen. Vermutlich benötigen Sie auch gar nicht so viele Nährstoffe und die umherziehenden Ziegen sind ausreichend für den Bedarf an Nährstoffen. Es ist auch gut möglich, dass sie sich mit der Zeit durch herabfallende Früchte und Blätter selbst versorgen.

Dennoch habe ich den Erdbeerbaum zum Jahresbeginn mit einem Langzeitdünger und über den Rest des Jahres mit einem Kalium betonten Dünger versorgt.

Im Herbst 2021 war es dann soweit, wobei sich der Beginn der Blüte bereits Monate zuvor ankündigt. Bereits sehr früh im Sommer zeigen sich die ersten Spitzen der Blütentrauben. Typisch für Heidekrautgewächse sind es Massen an Blüten, die pro Pflanze erscheinen.

Hier zeigte sich auch wieder, dass es sich um zwei unterschiedliche Pflanzen handeln muss, denn ein Teil des Stauchs verhielt sich merklich unterschiedlich. Dies zeigte sich darin, dass zum einen die Anzahl an Blüten etwas geringer war, diese jedoch deutlich früher aufblühten.

Erdbeerbäume explodieren in Etappen

Insgesamt betrachtet muss man jedoch sagen, dass die Entwicklung des Erdbeerbaums und seinen Aktivitäten über das Jahr sehr langsam von Statten geht. Es wirkt geradezu so, als ob die Bildung der Blüten von einem Tag auf den anderen passiert, dann hängt die Pflanze gefühlt ewig voll mit Blütentrauben, ohne dass sich merklich etwas verändert. Dann nach Wochen und gar Monaten passiert, bzw. explodiert, ein weiterer Schritt und der ganze Strauch beginnt zu blühen.

Toll zu beobachten ist dann auch wie von einem Tag auf den anderen die Insekten auf die Pflanze reagieren. Wo zuvor kaum Leben um den Erdbeerbaum herum zu sehen war, fliegt, brummt und schwirrt es nur noch so, sobald die Blüten offen sind.

Nur die dicken Brummer scheinen den Erdbeerbaum zu bestäuben

Interessant finde ich welche Insekten den Erdbeerbaum in erster Line bestäuben. Wie alles beim Erdbeerbaum zieht sich auch die Blühphase in die schier endlose Länge. Was im Herbst beginnen kann, findet erst im Frühjahr ein bestäubtes Ende. So unterscheiden sich auch die Bestäuber maßgeblich. Dies konnte ich nach nun vier Jahren feststellen.

Wir wohnen in einer Region, in der die Holzbiene sehr vertreten ist. Ein wirklich faszinierendes Insekt, der gerade zu vorsichtig und intelligent durch den Garten summt. Im Frühjahr versuche ich sie immer zu fotografieren und am blühenden Erdbeerbaum gelingt einem das meist sehr einfach. Doch nur eine leichte Irritation bewirkt, dass die große schwarzblau schimmernde Holzbiene davon zieht. Jetzt könnte man meine, dass dies fluchtartig passiert, doch meist dreht sie sich zum Beobachter langsam um, mustert ihn und fliegt dann in einem großen Bogen davon.

Doch nicht nur die Holzbiene bestäubt den Erdbeerbaum. Gerade im Herbst scheint die Holzbiene weniger Interesse am Erdbeerbaum zu haben. Es scheint als ob in dieser Zeit die Hummeln weit mehr Interesse an den weißen bis rosafarbenen Blüten zu haben.

Die Früchte brauchen ein Jahr zum reifen

Als sich Ende 2021 bereits die ersten Früchte zeigten und im Frühjahr 2022 noch ein paar mehr, hat es nun bis in den Herbst benötigt, bis die ersten roten Früchte reifen wurden. Nur durch Zufall hatte ich sie entdeckt, wobei wir wieder bei den explosionsartigen Änderungen des Erdbeerbaums sind. Nur 1-2 Tage zu vor hatte ich das eben verlinkte Video erstellt. An diesem Tag hatte ich keine roten Früchte gesehen.

Nur durch Zufall sind sie mir aufgefallen. Ich dachte mir, da erstelle ich doch direkt am nächsten Tag einen Beitrag. Wie ich also heute Vormittag vor das Haus getreten bin, um nach den Früchten zu schauen, stellte ich fest, dass bereits die erste abgefallen war. Ihr seht auf den Fotos, dass eine dunkler als die andere ist, genau die lag heute am Boden.

Ich sammelte die beiden Früchte auf, damit ich diese fotografieren und geschmacklich testen konnte.

Was zeichnet die Erdbeerbaum-Frucht aus?

Die reifen Früchte des Erdbeerbaums sind intensiv süß. Sie sind sogar so süß, dass man nicht genug von ihnen bekommt. Doch diese Verlockung ist trügerisch. Auch wenn die Früchte durchaus nahrhaft sind, im 250 mg Vitamin C pro 100 g und gut schmecken. Sollte man sie mit Vorsicht genießen. Wie konnte dies am eigenen Leib spüren, als wir auf Mallorca der Versuchung erlegen sind und zu viele von den Früchten aßen. Im Internet scheint diese Tatsache inzwischen ziemlich verschleiert zu sein. Es ist zwar nicht so, dass die Früchte giftig sind, doch was im Internet steht, dass die Früchte ein natürliches Mittel gegen Magendarmprobleme sind, dass stimmt nicht. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Zu viele Früchte gegessen, fördern eher diese Probleme es ist eine Kombination aus Bauchschmerzen, Krämpfen und Durchfällen. Vermutlich stammen diese ganzen falschen Texte um Internet von Personen, die einfach irgendwas irgendwo anschreiben und das zu gehäuft.

Wir hatten im Urlaub mit Sicherheit nur reife, saftige und süße Früchte gegessen. Der Inhaltsstoff Arbutin, ein einfaches Glykosid, dass sich an sich nur in den Blättern und unreifen Früchten befinden soll, könnte somit durchaus ein Auslöser gewesen sein. Vergorene Früchte hätte man am Geschmack erkannt und Unreife sind von der Konsistenz so fest, dass man darauf eher nicht herumkaut, auch geschmacklich sind unreife Früchte fad, da der Zucker sich recht spät bildet.

Eine Vermutung liegt nahe, dass der hohe Anteil an Ballaststoffen in den Früchten für das Unwohlsein gesorgt haben können. Eventuell war es auch eine Kombination aus allem. Nichts desto trotz sollten die Früchte mit Vorsicht genossen werden. Mehr als eine Handvoll ist ein guter Richtwert für Personen, die generell nicht überempfindlich sind.

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